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"Dirlewanger Innovations Impulse"  
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Nr. 3, 2004

Impuls 1 -------------------------------------------------------------------------

Heftig war das Schweigen der Innovationsmanager von Degussa, INA, LUK, Profine, RAG, Schott und Stihl zum Thema Innovations-Kultur: immerhin 1 1/2 Stunden lang und dann war so viel "gesagt", dass inzwischen eine 20-seitige Dokumentation dazu erstellt wurde.

Beim 3. Erfahrungsaustausch der Innovationsmanager, den DIRLEWANGER IDEE zwei Mal jährlich organisiert, erprobte der experimentierfreudige Kreis einen schweigenden Erfahrungsaustausch: Mit Gesten und einem Feuerwerk an Statements, Ideen, Fragen und Antworten auf 13 Flipcharts wurde das Thema intensiv bearbeitet. Jeder kam so oft und so lange er wollte "zu Wort", und trotzdem waren wir vor der geplanten Zeit "fertig" und hatten noch Muße, die verbleibende Zeit in Ruhe zu genießen und nachzudenken.

Eine interessante und positive Erfahrung für alle Teilnehmer und ein mögliches Inszenierungs-Modell für effektive Meetings!

Impuls 2 -------------------------------------------------------------------------

Zur Vorbereitung eines Innovations-Workshops bei Agilent Technologies wurden die Teilnehmer in einem Pre-Workshop von DIRLEWANGER IDEE in der Anwendung kreativer Denkstrategien trainiert.

Trainiert wurde an Themen, die nichts mit der realen Aufgabenstellung zu tun hatten. Dadurch konnten die Teilnehmer unbelastet vom Ergebnisdruck experimentieren. Auf diese Weise wurden die drei Haupt-Quellen für Kreativität - Wissen, Phantasie und Leidenschaft - stimuliert.

Ziel war, die Teilnehmer zu befähigen, in dem später stattfindenden Innovations-Workshop mit einer offenen und kreativen Grundeinstellung an die Arbeit zu gehen und die Aufgaben auch unter unüblichen oder gar ketzerischen Perspektiven anzusehen.

Der zuständige Personalleiter Thomas Lang: "Die Teilnehmer waren begeistert".

Impuls 3 -------------------------------------------------------------------------

Die "Schwarzen Löcher der Kreativität" schlucken intelligente Ideen, und zwar unwiederbringlich – auch wenn Stephen Hawking gerade seine frühere Behauptung zur Theorie der Schwarzen Löcher diesbezüglich revidierte.

Die aktuellen "Schwarzen Löcher" RFID, GPS und Nano tauchen zur Zeit vermehrt auf. So z.B. kürzlich in einem DI-Workshop für ein High-Tech-Unternehmen, das Ideen für die Optimierung der Ersatzteil-Logistik suchte. In jeder Idee war ein RFID zu finden und war es nicht drin, wurde es anschließend eingebaut: "Das ginge mit RFID einfacher".

Schließlich kam der Ideenfluss ganz zum Erliegen, weil die "Lösung" RFID immer schon gleich im Kopf war und man deshalb gar nicht mehr nach anderen Lösungen suchen musste. Das Schwarze Loch hatte ganze Arbeit geleistet und das Denken in Alternativen gestoppt.

Ähnlich stark sind die Schwarzen Löcher GPS für Lokations-Probleme und Nano für Oberflächen- und Materialprobleme. Es gilt daher, im kreativen Prozess nicht nach DER Lösung zu suchen, sondern nach Alternativen. Dann ist RFID vielleicht eine sehr gute, aber eben doch nur EINE Alternative.

Impuls 4 -------------------------------------------------------------------------

Stotternde Reifen II: Im letzten IMPULSE-Heft fragten wir, ob die in einem Workshop entstandene Idee des stotternden Reifens (ohne ABS-Elektronik)"kühn" wäre.

Bei den Workshop-Teilnehmern führte sie zur Ablehnung, weil sie mit ABS ein bekanntes System assoziierten, das so nicht funktioniert. Der Begriff ABS maskierte die Bereitschaft, spielerisch weiterzudenken und die Idee als Sprungbrett für neue Ideen ernst zu nehmen.

Für den Erfinder dagegen war es eine kühne Idee und führte ihn zu weiteren Gedanken wie: Was wäre, wenn
  • eine Dotierung eine intermittierende Reibung bewirkte?
  • beim Bremsen/Anfahren lokale Asymmetrien entstünden, die positiv wirkten?
  • Dots ab einer bestimmten Geschwindigkeit aktiv würden und dem Bus- oder LKW-Fahrer akustisch oder durch Rütteln signalisierten, dass er die zulässige Geschwindigkeit überschritten hat?

Ähnlich wie bei den Schwarzen Löchern gilt auch hier, sich immer wieder der hypnotischen Wirkung von Mustern zu entziehen, sie jedoch nicht zu negieren, sondern bewusst das dahinterstehende Prinzip als Sprungbrett für Neues zu benutzen.

Impuls 5 -------------------------------------------------------------------------

"Klimaforschung für Innovation" hieß ein Vortrag am Design Zentrum Hessen, in dem ich die provokative These vertrat, dass sogenannte Erfolgsfaktoren der Innovation schädlich sind für Innovation und Kreativität. Ebenso schädlich sei, dass zur Zeit Innovation in aller Munde ist.

Warum? Die sogenannten Erfolgsfaktoren verstärken den Wunsch nach 100%iger Absicherung und schwächen die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Das allfällige Proklamieren von Innovationsnotwendigkeiten verdeckt eher fehlendes Handeln und den Mangel an kreativem Vorstellungsvermögen.

Um diese "Tiefdruckgebiete" der Innovation aufzulösen, schlug ich eine Reihe von konkret umsetzbaren Strategien vor, mit denen das Innovationsklima aufgehellt werden kann:

  • Ideen-Wetten/Optionsscheine auf Ideen
  • Science Fiction-Lektüre für Entwickler statt Kreativitäts-Seminare
  • Deviations-Koeffizienten in die Zielvereinbarung aufnehmen
  • WSSIMMW-Workshops ("Was Sie schon immer mal machen wollten")
  • Innovations-Brüter
  • Aliens in Residence (z.B. Eine Modedesignerin in der Motoren-Entwicklung mitarbeiten lassen)
  • Innovations-Guerillas, die auf eigene Faust Neues vorantreiben
  • Trost-Teams für Ideen, die abgewählt wurden, weil sie angeblich "nicht machbar" sind.

Impuls 6 -------------------------------------------------------------------------

Der "personal fabricator", ein Gerät, das mit einem generativen Produktionsverfahren (direct manufacturing) schnell, individuell und mit geringem Ressourceneinsatz arbeitet, ist Teil der Vision des promovierten Philosophen Frithjof Bergmann.

Bei General Motors in den USA realisierte er in den 80-er Jahren zu Beginn der ersten großen Automatisierungswelle in der Automobilstadt Flint das erste Zentrum für Neue Arbeit. Mit dem Motto: "6 Monate Lohnarbeit in den Fabriken und 6 Monate tun, was Sie wirklich wollen", sollte ein Stück Loslösung vom System der Lohnarbeit praktiziert werden.

Menschen dabei zu unterstützen, Arbeit zu finden, "die sie wirklich wirklich tun wollen", ist einer der grundlegenden Leitsätze einer zunehmend auch in Deutschland Fuß fassenden Bewegung, die sich "Neue Arbeit" nennt.

Ihr Begründer und bekanntester Akteur ist Frithjof Bergmann, ein Quer-Kopf (der 4.in unserer IMPULSE- Reihe!) ganz eigener Art, denn er hat eine weit ausgreifende politisch ökonomische Vision: Nichts weniger als die Ablösung des Systems der Lohnarbeit hat er im Visier, ein System, das nach seiner Einschätzung die Menschen verbiegt, indem es ihre wirklichen Talente missachtet und ihre Wünsche nach sinnvoller Tätigkeit verschüttet.

Bergmann arbeitet mit Managern großer Unternehmen aber auch mit Gruppen aus allen sozialen Schichten wie Indianern in Reservaten, oder Obdachlosen, lehrt an verschiedenen Universitäten, und zwischendurch hat er auch schon einmal auf den Spuren Thoreaus zwei Jahre als Selbstversorger auf dem Land bei New Hampshire verbracht.

Alle Projekte Bergmanns und seiner "associates" haben das Ziel einer neuartigen Ökonomie, die die modernsten, innovativsten technischen Möglichkeiten nutzt. Dies jedoch nicht für ressourcenverschwendende Massenproduktion in großen Fabriken, sondern in kleinen, dezentralen, möglichst noch mobilen und arbeitskräfteintensiven selbstorganisierten Produktionseinheiten, die alle wesentlichen Güter des täglichen Bedarfs mit Hilfe intelligenter Technik herstellen.

Die Ideen der "Neuen Arbeit" finden bisher in den Ländern der sogenannten 3. Welt mehr Interesse als in den (noch) reichen des Westens, doch das könnte sich mit der stetig wachsenden Arbeitslosigkeit ändern. Wenn mehr und mehr Menschen deutlich wird, dass auch wachsende Ökonomien immer weniger Arbeitsplätze mit sich bringen, werden Alternativen dringender gefragt sein als bisher.

Ein Verein, der die Ideen der Neuen Arbeit weiter verbreiten will, hat sich gerade gegründet (www.newwork-newculture.net), gemeinsame Projekte gibt es unter anderem schon mit der TU Chemnitz.

Impuls 7 -------------------------------------------------------------------------

Vel Satis im Nash-Gleichgewicht. In Impulse 2/2003 berichteten wir über das neue, gegen den Trend gestaltete Heck des Vel Satis von Renault. Nun kommt der Seat Toledo mit genau diesem Heck auf den Markt und wird als neues Konzept für Mittelklasse-Fahrzeuge gelobt.

 

© 2004 Arno Dirlewanger
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"Ideenfindung für Innovation neu inszeniert"
"Mr. Spock - I presume?! Science Fiction in German Companies"
"Dirlewanger Innovations Impulse" Nr. 3, 2004
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