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"Dirlewanger Innovations Impulse"  
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Nr. 1, 2009

Impuls 1 ------------------------------------------------------------------------

Vor 10 Jahren am 16. Januar 1999 erschien die erste Ausgabe von IMPULSE. Die Erstellung der "gelben Blätter", wie sie von vielen Lesern genannt werden, ist jedesmal ein vergnügliches aber auch zähes Ringen: was interessiert die Leser, was will ich "in die Welt bringen", wieviel Text ist zumutbar?

Auch in den nächsten 10 Jahren werde ich sicher an der Papierform festhalten - bis etwas Neues erfunden ist, das mich als Alternative überzeugt ...

Impuls 2 -----------------------------------------------------------------------

"Alles Vollendete wird angestaunt, alles Werdende wird unterschätzt" sagte Friedrich Nietzsche. Das ist die Magie "fertiger Ideen", bei denen auf den ersten Blick ersichtlich zu sein scheint, wie sie funktionieren, und versprechen damit, "machbar" zu sein. Beispiel: post-it (in seiner heutigen Form).

Allerdings wird dabei eine implizite Realisierungs-Prognose gestellt, bevor überhaupt über Realisierungs-Ideen nachgedacht wurde! So werden bei der Bewertung eher naheliegende als ungewöhnliche Ideen ausgewählt.

Sie werden meist bevorzugt gegenüber solchen, bei denen man alles noch nicht so genau weiss, den sogenannten Proto-Ideen (Beispiel: der schlecht haftende "Kleber", der erst nach Jahren zur "fertigen Idee" des post-its weiterentwickelt wurde).

Dies beobachten wir besonders bei Entscheidern. Dabei wird unseres Erachtens unterschätzt, wie motivierend es sein kann, wenn ein Entscheider nicht nur vermeintlich "machbare" Ideen, sondern auch gerade vage und ungewöhnliche Ideen aktiv fördert!

Impuls 3 -----------------------------------------------------------------------

Eine "Agentur für verworfene Ideen" nennt ein junger Mann seine Geschäftsidee in dem neuen Roman "Vor mir den Tag und hinter mir die Nach" von Jakob Hein. Er verkauft Ideen, die nicht mehr gebraucht werden.

Es ist tatsächlich die Frage, was passiert mit den verworfenen Ideen?

Impuls 4 -----------------------------------------------------------------------

Verworfene Ideen I:
Search and Rescue(SAR)-Teams in Innovations-Workshops suchen und retten übersehene Ideen: zwei bis drei Personen durchforsten dabei alle verworfenen Ideen erneut unter dem Fokus

- wurde eine gute Idee übersehen, das Potential falsch eingeschätzt?

- gibt es einen interessanten Teilaspekt einer Idee?

Dr. H.-O. Maier, Leiter Center of Excellence Automated Infusion Systems bei BBraun Melsungen, der kürzlich selbst in einem SAR-Team mitwirkte: "Ideen, die man gut findet, sind meist nicht neu, wirklich neue Ideen erfordern, dass man das Neue auch erkennt. Ein nochmaliges sorgfältiges Durchgehen aller verworfenen Ideen mit einem offenen Partner ist sehr hilfreich und förderte in einem unserer letzten Workshops noch zwei interessante Ideen zu Tage, die nachträglich in die Endauswahl aufgenommen wurden".

Impuls 5 -----------------------------------------------------------------------

Verworfene Ideen II:
SAR-Teams scannen tote Ideen-Datenbanken. Um das schlafende Potential mehrerer hundert Einzel-Ideen zu überprüfen, wurde mit solchen Teams die Ideendatenbank eines Unternehmens in einem zweitägigen DI-Workshop nochmals durchkämmt. Die interessanten, "geretteten" Ideen wurden dann an Treiber zur Weiterverfolgung gegeben.

Wichtig dabei ist, dass die verbleibenden Ideen danach tatsächlich gelöscht werden und die Energie auf die Weiterverfolgung der ausgewählten Ideen gelegt wird.

Impuls 6 ----------------------------------------------------------------------

Verworfene Ideen III:
Befreite Ideen. Ideen, die nicht in die Vor- oder Endauswahl kamen oder in Datenbanken ungenutzt dokumentiert sind, haben eine geringe Wahrscheinlichkeit, wieder aufgegriffen zu werden.

Die leichte Speicherbarkeit verführt eher zum Sammeln, nicht aber zum Nutzen der Datenbestände. Es ist daher buchstäblich erleichternd, wenn man

diese Ideen in einer einmaligen Aktion für jeden im Unternehmen zur Nutzung frei gibt und danach die übrig gebliebenen löscht:

- der Datenfriedhof wird aufgelöst

- einige Ideen finden plötzlich doch noch Interessenten, die etwas daraus machen.

Impuls 7 ----------------------------------------------------------------------

Gedankliche Grenzüberschreitung ist Pflicht am Institut für Leichtbau, Entwerfen und Konstruieren (ILEK) an der Universität Stuttgart. Es stellt an seine Lehrenden und die Studierenden die Forderung, sich der gedanklichen Grenzüberschreitung und Weiterentwicklung des Bauschaffens zu verpflichten (ARCH+, Oktober 2008).

Was würde passieren, wenn ein "normales" Industrie-Unternehmen oder eine Abteilung sich schriftlich, öffentlich zu grenzüberschreitendem Denken verpflichten würde?

Impuls 8 ----------------------------------------------------------------------

"Updating Germany" könnte eine Pflichtveranstaltung für Innovative sein. Es ist der deutsche Beitrag zur 11. Internationalen Architekturausstellung "Out There: Architecture beyond buliding" in Venedig 2008.

Diese Ausstellung ging gerade in Frankfurt zu Ende. Als Ersatz dafür ist der Katalog zu empfehlen: F. von Borries, M.Böttger (Hrg.): "Updating Germany", Hatje Cantz Verlag 2008, EUR 35.-

Es werden 100 Konzepte, realisierte Projekte und Strategien aus Architektur, Wirtschaft, Technik, Kunst und Design gezeigt, die Schritt für Schritt, Update für Update Verhaltensweisen und Vorstellungen verändern.

Eine kleine, aber sehenswerte Schau die zeigt, dass Unmögliches möglich ist und was Kreativität alles sein kann - Ideen wie z.B.

- Wohnraum aus lebenden Bäumen
- Stühle aus Kartoffelstärke
- Fern-Kälte-Leitungen in Chemnitz
- Tissue-Engineering für selbstwachsende Folien
- künstlerische Zeichnungen als Fallout-Nachweis in Reaktorgebieten

Impuls 9 ----------------------------------------------------------------------

Vakuum als Baustoff für Häuser zu benutzen - eine zunächst ungewöhnliche Proto-Idee. Aber jeder kennt die eingeschweissten Erdnüsse, die man an der Kinokasse kaufen kann. Genau dieses Prinzip verwendet ein Projekt am ILEK, um kleine Bauteile durch ein Vakuum in einer Folie zusammen zu halten und daraus Fassaden- und Tragwerkselemente herzustellen: "Vacuumatics".

Die Bauteile lassen sich auf diese Weise zum Recycling leicht zerlegen (Luft einlassen) und kommen ohne schädliche Klebstoffe aus. Gezeigt bei der Ausstellung "Updating Germany" (siehe Impuls 8).

Impuls 10 ---------------------------------------------------------------------

Mit "Fuzzy-Morphologie" für Nestle´ neue Suchfelder identifiziert (einer Variante von Nebenfeldintegration und Morphologie).

Zunächst wurden Element festgelegt, die in der Nähe der derzeitigen Produktanwendung angesiedelt sind (Nebenfelder) und dann wie bei der Konfrontationsmatrix intuitiv miteinander konfrontiert. Daraus entstand eine Vielzahl möglicher Suchfelder, aus denen mit der Star Trek-Methode attraktive Felder identifiziert und anschliessend mit Brainwriting Proto-Ideen generiert wurden.

Gegenüber der klassischen Suchfeldmatrix hat dieses Verfahren den Vorteil, einerseits im gewünschten Umfeld zu bleiben, andererseits dennoch sehr ungewöhnliche Kombinationen hervorzubringen.

Marketing-Leiter Guido Josse´ zu DI: "Ich denke, das war der richtige Einstieg in unseren Workshop. Die Er- und Bearbeitung der Suchfelder war sehr produktiv".

Impuls 11 ---------------------------------------------------------------------

Neu-Inszenierung des Denkens im Innovations-Management: Innovation managen oder Innovation ermöglichen? Das war das Thema meines Vortrags auf dem 6. Karlsruher Symposium für Wissensmanagement im Siemens-Industriepark Karlsruhe. Den Vortrags-Text schicken wir Ihnen gerne zu oder Sie können ihn finden unter www. dirlewanger-idee.de/vortrag_innovation_managen.pdf

Um plastisch zu machen, dass Innovation auch unbequem ist, mussten die 40 Teilnehmer drei Mal ihre Stühle um jeweils 90 Grad drehen, weil ich jede der drei Haupt-Thesen auf einer anderen Wand des Raumes präsentierte.

Die Änderung der Blick- und Denkrichtung war gleichzeitig eine "Vorbereitung" auf den nachfolgenden Vortrag des Gehirnforschers Professor Manfred Spitzer "Wie lernt das Gehirn?"

Impuls 12 ---------------------------------------------------------------------

Eine Uhr, die immer wieder stehen bleibt und trotzdem richtig geht, produziert Seiko: Die Zeiger bleiben stehen, wenn die Armbanduhr nicht getragen wird und stellen sich wieder korrekt ein, sobald sie angelegt wird. Das spart so viel Energie, dass die Uhr bis zu 4 Jahren "schlafen" kann (Uhren Magazin Nr. 10/2008). Danke für diesen Leserhinweis.

Impuls 13 ---------------------------------------------------------------------

Wo der Quer-Kopf Daniel Düsentrieb seine Innovations-Werkstätten eingerichtet hat, weiss man nun: Eine mit Pool und angrenzendem Grün, eine im städtischen Viertel und die dritte in der Nähe des Intelligenz-Waldes. Eine heterogene Umwelt, wie sie ein kreativer Geist zur Anregung benötigt. Das zeigt der soeben erschienene Stadtplan von Entenhausen den der Kartograph J. Wollina aus den Duck-Stories extrahierte. Zu beziehen über muecke@wollina.net. Den Erfinder Daniel Düsentrieb porträtierten wir in Heft 1/2004 der IMPULSE.

Impuls 14 ---------------------------------------------------------------------

"Quitte eignet sich nicht für eine Limonade", sagt die Marktforschung - "Wir machen es trotzdem" sagt BIONADE und entscheidet sich als echter Innovator gegen die Mainstream-Absicherung durch Marktforschung. Glückwunsch! Wie abstrus Kunden in Befragungen auf neue oder unbekannte Produkte reagieren, zeigt der amüsante Werbe-Spot (www. bionade-quitte.de/home.html) zur Einführung des neuen Getränks.

Zu recht erhielt BIONADE 2007 den CREO-Preis der Gesellschaft für Kreativität (www.kreativ-sein.org)

© 2009 Arno Dirlewanger
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"Dirlewanger Innovations Impulse" Nr. 1, 2009
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