DIRLEWANGER IDEE Kolumnen Unternehmen Leistungen Referenzen Papers
"Dirlewanger Innovations Impulse"  
Sitemap: Dirlewanger Idee              Innovations-Management und Kreativitäts-Training Kundenzeitschrift
Nr. 1, 2008

Impuls 1 ------------------------------------------------------------------------

Um nicht durch das Machbare daran gehindert zu werden, sich auch das Un-mögliche vorstellen zu können, verzichtete der Science-Fiction-Kult-Autor William Gibbson auf das Mögliche - den PC, weil "der Computer das heute Mögliche ist und das wiederum hindert mich, Mögliches zu denken" sagte er in einem Gespräch im Hessischen Rundfunk (15.12.2007). Gibbson etablierte übrigens den Begriff des Cyberspace.

Impuls 2 -----------------------------------------------------------------------

Fensterscheiben aus Beton? Nicht machbar! Fast automatisch ist mit einer neuen, ungewöhnlichen Idee in unserem Kopf die Frage verbunden "ist das machbar?"

Die Frage appelliert an unser Wissen, das aber gerade bei neuen Ideen oft noch fehlt. Das magische Wort "Machbarkeit" öffnet dann leicht die Schleuse für alle Bedenken und Befürchtungen und so neigen wir dazu, die Idee vorschnell als "nicht machbar" zu bezeichnen. "Ist die Idee möglich?" appelliert dagegen an unsere Phantasie: "Ist es vorstellbar?"

Erfolgreiche Innovatoren fragen sich daher nicht, "machbar?", sondern "vorstellbar?".

(Wie durchsichtiger Beton funktioniert, ist zu sehen unter http://www.beton.org/service/news. html?a=825&no_cache=1)

Impuls 3 -----------------------------------------------------------------------

Breakthrough-Innovationen sind kein Problem. Radikale Innovationen sind inzwischen "gesellschaftsfähig", ja modisch geworden. Ihnen haftet etwas Magisches, Vielversprechendes an: der Post-it-, der iPod-Effekt.

Man spricht dabei wohlweislich von radikalen Innovationen und nicht von radikalen Ideen. Innovationen sind realisierte Ideen, die Risiken und Unsicherheiten der Realisierung sind also schon überwunden und erste kommerzielle Erfolge sichtbar. Von radikalen Ideen dagegen weiss man das alles noch nicht.

Es ist nicht das Problem, Durchbruchs-Ideen zu generieren - es ist "nur" das Problem, dass Durchbruchs-Ideen bei der Bewertung meist als zu radikal, utopisch, nicht machbar eingestuft werden.

Denn man möchte zwar eine radikale Innovation, aber natürlich, dass sie erstens sofort möglich ist und zweitens ein sicherer Erfolg wird.

Wir brauchen also keine Durchbruchs-Innovationen, wir brauchen Personen, die Durchbruchs-Ideen tatsächlich und vehement anpacken und zu Innovationen machen.

Impuls 4 -----------------------------------------------------------------------

Das Bewertungs-Cafe´: Professionelle Bewertung im stage-gate-process sollte nicht im Büro oder Meeting-Raum stattfinden, sondern in der Kantine oder in einem Cafe´, weil hier Ideen anders bewertet werden: Das Verlassen der üblichen Umgebung hat auch ein Verlassen der üblichen Macht-Choreographie, der üblichen Rolle und Einstellung zur Folge, rückt die Idee in den Vordergrund und lässt sie manchmal in anderem Licht erscheinen.

Dieses Vorgehen hat nun eine Bestätigung durch eine Untersuchung der State University von Ohio erfahren (Wirtschaft und Weiterbildung 4/2008): Ungewöhnliche Ideen, die im klassischen stage-gate-meeting eher herausfallen, könnten so eine fairere Bewertung erhalten.

Impuls 5 -----------------------------------------------------------------------

Schweigende Meetings in Davos beim Weltwirtschaftsgipfel 2008 waren der angesehenen Neuen Züricher Zeitung immerhin eine 16-zeilige Meldung wert (was die teilnehmenden Manager bei diesem Experiment lernten, berichtete die NZZ leider nicht) (NZZ 23.1.2008).

DI praktiziert inzwischen seit 10 Jahren bei den unterschiedlichsten Anlässen und Unternehmen dieses bisweilen heftige Aufregung verursachende Kommunikationsexperiment als Prozessinnovation.

Die Effekte:
1.) Konzentration auf das Wesentliche (jedes überflüssige Wort bedeutet hohen Aufwand, wenn man es nicht gleich heraussagen kann, und dominante Redner werden gezügelt)
2.) Fokussierung der Aufmerksamkeit (wer nicht genau hin sieht, wird nicht verstehen, worum es geht)
3.) In der Regel zügigere Durchführung als im konventionellen Verfahren.

Impuls 6 ----------------------------------------------------------------------

Kreativität in 3000 Meter Höhe erprobte die Telekom in einem Kreativitäts-Seminar mit DI. Willkommener Nebeneffekt dabei: In der 90 minütigen Auffahrt zur Zugspitze konnten die Teilnehmer langsam die "Erdenschwere" hinter sich lassen und sich so auf ungewöhnliche Ideen einstimmen...

Impuls 7 ----------------------------------------------------------------------

Innovations-Ruhe I:

"Mich 30 Minuten nur mit TRIZ zu beschäftigen - das geht nicht", sagte ein Ingenieur eines bekannten Maschinenbau-Unternehmens, als ich ihm in einem Problemlösungs-Seminar vorschlug, am Arbeitsplatz eine 30 Minuten-Variante dieser Ideengenerierungs-Methode anzuwenden.

"Weil der PC mich ablenkt", fuhr er fort und meinte auf den nahe liegenden Vorschlag, den PC abzuschalten oder den Bildschirmschoner zu aktivieren in bemerkenswerter Offenheit: "Ja schon, will ich aber nicht, weil ich doch immer wissen will, was da gerade reinkommt".

Statt Seminare für Problemlösungs-Techniken zu buchen, wäre es manchmal hilfreicher, zuerst die eMail-Technik und den Umgang damit drastisch anders zu inszenieren.

Nach einer Untersuchung der University of California (Wirtschaftswoche 13/2008) werden wir alle 11 Minuten durch Telefon, eMail oder Kollegen unterbrochen. Dieses ständige "auf dem Sprung sein", auf Unterbrechung wartend, wird inzwischen als die neue Manager-Krankheit Attention Deficit Trait (ADT) bezeichnet.

Wir kommen dadurch in einen Modus des ständigen Reagierens und Verwaltens, statt Kreierens und Gestaltens.

Impuls 8 ----------------------------------------------------------------------

Innovations-Ruhe II:

"Wasting time" war vor 12 Jahren bei Hewlett Packard schon Gegenstand eines Workshops mit DI. Noch weit von der heutigen Nutzungsintensität entfernt, überlegten wir damals Strategien und Techniken, dem aufkommenden eMail-"Terror" zu begegnen. Der Zeit weit voraus, wie man heute sieht: nach einer Studie des Henley Management Collegs (WirtschaftsWoche 13/2008) sind im Schnitt 40% der eMails irrelevant und die Beschäftigung damit verschwendet nicht nur Produktivität.

Impuls 9 ----------------------------------------------------------------------

Innovations-Ruhe III:

Autoreply:"eMails werden nur mittwochs gelesen" wäre eine neue Form, der unproduktiven Ablenkung durch mails Herr zu werden und Ruhe zu haben für Innovation und Kreativität.

Intel und andere Unternehmen haben versucht, einen "No-E-Mail-Friday" einzuführen (http://blogs.intel.com/it/2007/). Man hat damit zwar am Freitag keine eMails zu bearbeiten, dafür aber dann am Montag umso mehr, weil der freie Tag keine Veränderung im Korrespondenz-Verhalten bewirkt. So lässt sich das Problem wohl nicht lösen.

Sinnvoller wäre es, statt einfach nur einen Tag lang auszusetzen, umgekehrt allen eMail-Verkehr auf einen einzigen Tag zu beschränken und 4 Tage frei zu haben.

Die Konzentration auf einen Tag wäre ein so radikaler Filter, dass sich das Kommunikationsverhalten ebenso radikal verändern müsste.

Impuls 10 ----------------------------------------------------------------------

Innovations-Ruhe IV:

Einen explosionsartigen Kreativitätsschub erwartet der Gehirnforscher Professor Dr. Ernst Pöppel, München, wenn in deutschen Unternehmen pro Tag eine Stunde ohne eMail und Telefon unterbrechungsfrei gearbeitet würde weil das Gehirn immer nur einen Bewusstseinsinhalt wahrnehmen kann und multitasking gehirnphysiologisch unmöglich ist (http://www.welt.de/welt_print/article2254977/Wie-Ihr-Gehirn-entscheidet.html).

Impuls 11 ----------------------------------------------------------------------

Innovations-Ruhe V:

Wir brauchen also nicht mehr Zeit, sondern Ruhe, unterbrechungsfreie Zeit! Dies umso mehr, als heute die Notwendigkeit von Innovation in aller Munde ist. Aber vielleicht ist das Thema auf der Agenda so weit oben, nicht weil wir es gerade besonders bräuchten, sondern weil es in der Unterbrechungs-Kultur immer schwieriger wird, tatsächlich Neues zu denken, Neues zu entwickeln und zu realisieren? ...

Impuls 12 ----------------------------------------------------------------------

Eine wackliges Foto-Stativ zur Stabilisierung der Kamera - das könnte eine Übungsaufgabe für ein Kreativ-Seminar sein, ist aber ein ganz reale Hilfe mit einer verblüffend simplen Konstruktion: Eine etwa 1.8 m lange Schnur wird mit einer M6-Schraube am Stativ-Gewinde der Kamera befestigt.

Auf das andere Ende tritt man mit dem Fuss und spannt mit der Kamera die Schnur. Trotz der noch möglichen Pendelbewegung verhindert die Konstruktion tatsächlich ein Verwackeln (FAZ, 8.4.2008).

Impuls 13 ----------------------------------------------------------------------

Kühlen mit Musik: Thermoakustik ist ein wenig bekanntes Phänomen, bei dem Wärme in einem Rohr in Töne verwandelt wird (ähnlich einem Teekessel). Die Wärme versetzt ein Medium (z.B. Luft oder andere Materialien) im Rohr in Schwingung. Diese akustischen Schwingungen können am anderen Ende des Rohres über ein Piezo-Element in Strom umgewandelt werden.

An der University of Utah in Salt Lake City experimentiert man derzeit mit diesem seit Mitte des 19. Jahrhundert bekannten Effekt, um die Abwärme von elektronischen Schaltkreisen in Laptops und PCs oder Kraftwerken in Strom umzuwandeln oder sie gar als Ersatz für die heutigen Solarzellen zu verwenden (http://unews.utah.edu/p/?r=111907-2).



© 2008 Arno Dirlewanger
----------------------------------------------------------------------------------

"Schweigende Meetings"
"Ideenfindung für Innovation neu inszeniert"
"Mr. Spock - I presume?! Science Fiction in German Companies"
"Dirlewanger Innovations Impulse" Nr. 1, 2008
"Dirlewanger Innovations Impulse" / Aktuelle Ausgabe anfordern

Papers & Publikationen

Zurück zum Seitenanfang





Datenschutzerklärung